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Auf den Bären gekommen - für Piccolina Wenn mein Mensch verreist, hält sie immer Zwiesprache mit mir, ob ich sie begleiten oder doch lieber zuhause bleiben möchte. Früher bereiste ich ganz selbstverständlich mit meiner eigener (Wellness-) Garderobe die Welt mit meinem Mensch; immer stilvoll, luxuriös und bequem in der ersten PRADA-Handtasche meines Menschen. Auf dem Flughafen Ben Gurion z. B. ließ ich meinen Mensch zur Salzsäule erstarren weil ich selbstbewusst forderte, dass man auch mir ein Visum in meinen Reisepass stempeln möge. Damit provozierte ich die Frage des schallend auflachenden Beamten, ob alle Deutschen so verrückt seien wie ich und mein Mensch?! Leider nein… Als erfahrene Weltenbummlerin erkundige ich mich heute nach dem Hotelkomfort, seiner Ausstattung mit einem bequemen, stylischen Sessel, der Sterne-Kategorie. Am Ende wäge ich die Nase rümpfend ab, ob ich nicht doch lieber mit Harald B. Krümel, Marcello, Pepito, Sissi und den anderen ein Konzert von Johnny Bär and the Sheephearts vorziehe. Nur im Sommer, wenn es meinen Mensch an die Côte d’Azur zieht, gibt es ein kon-sequentes „Nein!“ Für mich als überzeugte Pelzträgerin ist das viel zu heiß und dazu unfassbar langweilig. Seit einigen Jahren genieße ich es, währenddessen die Ferien mit meiner kleinen Entourage bei einer lieben Freundin meines Menschen zu verbringen. Mit dem Sohn des Hauses feiere ich Partys bis in den Morgengrauen und lasse mich nach Möglichkeit nicht erwischen, wenn ich wiederholt gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoße... In der Zeitschrift Die Bärenpost fand ich heute einen Artikel, deren Inhalt mich sehr beruhigt, dass mein Mensch mit ihrer folie anscheinend nicht allein ist. „Manchmal, wenn sich unsere Tochter auf ihren Kuschelbären stürzt, auf ihm rumturnt, ihn knufft und versucht, ihm Purzelbäume beizubringen, dann mache ich mir Sorgen um den Bären. Gefällt es ihm bei uns? Hat er das so gewollt? Hatte ihm das Leben nicht mal mehr zu bieten? Er hat nämlich ein Vorleben. Als Nachtclubbär. Der Türsteher schenkte ihn unserer Tochter, als wir mal spätabends mit ihr in Manhatten die 14th Street entlangschlenderten. Vor dem Club standen Männer in schwarzen Anzügen und Frauen auf High Heels. Mittendrin der Bär. Der Türsteher sah unsere Tochter und gab uns den Bären. Er ist jetzt einige Monate bei uns. Manchmal glaube ich zu erkennen, wie er sehnsuchtsvoll auf seinen Arm schaut. Dort, ganz zart nur, sind Spuren von Glitter und Lippenstift im Fell zu erkennen. Vielleicht sollten wir mal mit ihm ausgehen.“ Ich denke nach und schaue meinem Mensch zu, die ihren Koffer packt. Vielleicht sollte ich mal wieder mit ihr verreisen. Danke an SZ und Thorsten Denkler für die Inspiration |
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